WaWaschbär (Quelle: Harbig/DJV)schbär und Marderhund sind weiter auf dem Vormarsch, das belegen die aktuellen Jagdstatistiken. Demnach wurden im Jagdjahr 2012/13 erstmals mehr als 100.000 Waschbären erlegt, 47 Prozent mehr als im Vorjahr. Innerhalb von zehn Jahren ist die Zahl der erlegten Tiere sogar um mehr als 3.000 Prozentpunkte gestiegen.

Beim Marderhund gab es nach vier Jahren Rückgang ebenfalls wieder positive Zahlen: Knapp 18.600 Tiere wurden erlegt, das sind 29 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Im 10-Jahres-Vergleich verzeichnen die Jäger eine Steigerung um knapp 4.500 Prozentpunkte.

Jäger fordern verstärktes Monitoring und effektive Kontrolle

Der Deutsche Jagdverband fordert von der Bundesregierung auf Basis der aktuellen Zahlen ein verstärktes Monitoring für invasive Tierarten sowie deren effektive Kontrolle. Unabdingbar ist dabei der Einsatz von Fallen, da Waschbär und Marderhund nachtaktiv sind. „Ein Verbot der Fangjagd wie von manchen Kreisen gefordert, wäre kontraproduktiv für den Naturschutz. Ob es nun Fangjagd heißt oder Prädatorenmanagement – der Einsatz von Fallen ist unabdingbar. Jäger sind entsprechend ausgebildet für die Fangjagd und bieten mit dem Wildtier-Informationssystem der Länder Deutschlands (WILD) ein Monitoringprogramm, das bereits heute wichtige Daten liefert. In mehr als 27.000 Jagdrevieren – etwa der Hälfte der unbebauten Fläche Deutschlands – haben Jäger 2011 für WILD das Vorkommen von sogenannten invasiven Arten zum dritten Mal ermittelt. Ergebnis: Marderhund Waschbär erobern immer größere Areale.

Marderhund und Waschbär erobern immer neue Areale

Der aus China stammende Marderhund wurde 2011 im Hauptverbreitungsgebiet (Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Sachsen-Anhalt) in 76 Prozent aller Jagdreviere nachgewiesen, 19 Prozentpunkte mehr als 2006. Ähnlich verhält es sich mit dem Waschbär: Im Kerngebiet (Hessen, Thüringen, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt) wurde der aus Nordamerika stammender Kleinbär in 66 Prozent der Jagdreviere nachgewiesen, ein Zuwachs von 47 Prozentpunkten gegenüber 2005.

Viele der invasiven Arten sind extrem anpassungsfähig in Bezug auf Nahrung und Lebensraum und sie erobern in Ökosystemen bisher unbesetzte Nischen oder verdrängen einheimische Tiere. Ihr negativer Einfluss auf die heimische Tierwelt lässt sich durch konkrete Beispiele belegen. Der Waschbär beispielsweise macht sich über die vom Aussterben bedrohte europäische Sumpfschildkröte in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern her. Gefährdet sind nicht nur die Eier der Reptilien, sondern auch erwachsene Exemplare. In Sachsen-Anhalt hat der Waschbär Europas größte Graureiher-Kolonie mit bis zu 420 Brutpaaren auf dem Gewissen. Und in Thüringen haben Waschbären bereits jeden fünften Horst des Uhus, unserer größten heimischen Eulenart, erobert. Auch international werden tierische Neubürger mit Argwohn betrachtet: Das EU-Projekt DAISIE listet Marderhund, Mink und Waschbär unter den 100 schlimmsten invasiven Arten; die Berner Konvention empfiehlt, diese Arten streng zu kontrollieren, da sie die biologische Vielfalt gefährden.

(Quelle: Deutscher Jagdverband)