Graugans (Anser anser)

Erscheinungsbild

  • Graugänse haben ein hell bräunlich-graues Gefieder. Männchen und Weibchen sind kaum zu unterscheiden.
  • Die Ruderfüße sind blassrot und der breite und hohe Schnabel ist gelblich-orange bis rosa-fleischfarben.
  • Das Flugbild einer Gruppe Gänse sieht aus wie ein V-förmiger Keil.
  • Die Vögel wiegen 3 bis 4,5 kg.

Lebensraum

  • Die Graugans ist in Schilf- und Rohrbeständen, Mooren, Sümpfen und an Flußauen zu finden, ab Spätsommer in größeren Gemeinschaften auf Seen.
  • Das Brutgebiet reicht von Island, Schottland, Norwegen, Schweden und Finnland im Norden über weite Teile Mittel- und Osteuropas bis in den Balkan nach Asien.
  • Sie ist ein Zugvogel, wobei die mitteleuropäischen Brutpopulationen im atlantischen Westeuropa und am Mittelmeer dort auch überwintern, in milden Wintern auch in Deutschland.
  • Die Graugans brütet in Mitteleuropa.

Verbreitung und Stellung im zoologischen System

  • Als Brutvogel war die Graugans in West- und Süddeutschland in den 1940er Jahren fast verschwunden, bis sie in mehreren Gebieten wieder erfolgreich eingebürgert wurde.
  • In Norddeutschland ist das Vorkommen der Graugänse mittlerweile wieder so angewachsen, daß es dort zu erheblichen Gänseschäden in der Landwirtschaft kommt.
  • Die Graugans gehört zur Familie der Entenvögel (Anatidae) und ist die Stammform der Hausgans.

Nahrung

  • Überwiegend pflanzliche Triebe, Blätter, Stengel, Samen und Früchte von Wasserpflanzen.
  • Während der Herbst- und Frühjahrszüge fallen Gänse zur Nahrungsaufnahme regelmäßig auf gewässernahen Feldern ein.
  • Ihr Schnabel ist stärker und höher als der typische Seihschnabel der Stockente. Mit den kräftigen Hornzähnen kann die Gans auch Gras und junges Getreide abrupfen.

Sinnesleistung und Lautäußerung

  • Gesichts- und Gehörsinn sind hervorragend, der Geruchssinn ist gut ausgebildet. Schon in der Geschichte des Alten Rom ist überliefert, daß das Kapitol von Gänsen bewacht wurde. Bei den Griechen galten sie als klug und wachsam und wurden zu Unrecht zu “dummen Gänsen” degradiert.
  • Die Innenseite des Schnabels ist besonders tastempfindlich.
  • Die Stimme der Altvögel entspricht dem bekannten Geschnatter der Hausgänse.

Fortpflanzung und Lebenserwartung

  • Gänse weisen eine langjährige Paarbindung auf.
  • Die erste Brut erfolgt im 3. Lebensjahr. Das Gelege mit etwa 5 bis 8 schmutzigweißen Eiern befindet sich meist im Schilf.
  • Der männliche Vogel, der Ganter, hält während der Brut Wache.
  • Junge Gänse sind Nestflüchter und werden von beiden Elternteilen versorgt.
  • Nach 2 Monaten sind die Jungvögel flügge (etwa Mitte Juli), nach 4 1/2 Monaten erwachsen.
  • Gänse sind gesellige Tiere und leben außerhalb der Brutzeit in Sozialverbänden.
  • Durchschnittliche Lebensdauer: 4 Jahre, in Gefangenschaft bis zu 35 Jahre.

Gefahren

  • Der Lebensraum der Gänse wird zumeist durch Trockenlegung von Feuchtgebieten zerstört. Als weiterer schädlicher Faktor kommt die zunehmende Freizeitnutzung der Gewässer hinzu.
  • Gänse sind wehrhafte Vögel, denen nur der Fuchs und Seeadler gefährlich werden können. Kleinere Räuber gefährden nur die Junggänse (Gössel genannt) und Gelege, die aber von den wachsamen Eltern verteidigt werden.

(Quelle: Deutscher Jagdschutzverband)